… oder was wir gewinnen, wenn wir uns erwachsen verhalten.
Schon mehrfach hatte ich dieses Buch in den Händen, es ist ganz auffällig in orange gehalten, drehte und wendete es, und fragte mich dabei, was es mir bringen könnte, es zu lesen, was es mir sagen will, mit diesem Titel: Mythos Überforderung. Wenn ich mich müde und ausgelaugt fühle, das Wochenende zusätzlich zu der Woche vollpacke und doch allem nur noch hinterherlaufe, weil ich es nicht schaffe, alles zu erledigen, weil ich hier und da sein soll, allseits gut gelaunt versteht sich, und mich dann beklage, daß ich mich erschöpft fühle, keine Zeit mehr für mich habe und schlecht schlafe, mich also überfordert fühle von meinem Leben, dann ist das ein Mythos? Will er mir mit diesem Buch sagen, ich sei zu schwach, eine Memme, die nichts mehr aushält? So habe ich es am Anfang verstanden. So ist es aber keineswegs gemeint. Nicht ganz so. Denn jeder ist seines Glückes Schmied, um einmal eine Floskel zu bemühen, in der in diesem Fall viel Wahrheit steckt. Denn wir bauen uns unsere Überforderung selbst zusammen. Wie das gekommen ist? Er erklärt es uns, er zeigt uns, in welcher Welt wir mittlerweile leben. Diese Welt hat sich rasend schnell verändert in den letzten Jahrzehnten, die Anforderungen sind gestiegen, die digitale Welt kam dazu. Ständig sind wir unzähligen Reizen ausgesetzt, geben ihnen nach. Das macht uns müde, führt zum Burn-out, vielleicht in eine Depression. Dabei ist es nicht so, daß wir viel mehr arbeiten als früher. Sukzessive sind wir von einer 48-Stunden-Woche zu einer 38,5 bis 40-Stunden Woche gekommen, diskutiert wird ein 30-Stunden Modell, Schweden möchte es gerne einführen. Werte haben sich geändert. Es zählt nicht mehr nur noch, was man kann, sondern was man vorgibt zu können.
Weiterlesen
Die Menschheit lebt unter der Erde, in einem Silo. Vom obersten Stockwerk aus kann man mittels Kameras nach draußen schauen, auf die Erde, die grau und braun und leblos daliegt. Draußen ist es unwirklich, vergiftet, ein Leben dort ist nicht mehr möglich. Das Leben innerhalb des Silos ist streng gegliedert. Jeder hat seine Aufgabe. Alles wird überwacht.
Ich bin ja so gar nicht der Liebes- Frauen- und/ oder Kitschromantyp, ich brauche handfeste Themen, gerne auch etwas wissenschaftliches, und mit Romantik tue ich mich sehr schwer. Trotzdem bin ich bei dem Cover stehen geblieben, habe die Maus bewegt und mir die Beschreibung des Romans angeschaut. Ja, ich war mal wieder ziellos im Netz unterwegs, schaute mir diverse Bücher und Angebotsbücher an und darunter war auch dieses. Nicht, dass mich der Titel gefangen hätte, denn der sagte mir, dass es sich um besagte Frauenlektüre handelt, nein, der Name sagte mir etwas. Die Autorin ist nämlich die Mutter eines Youtubers (Reyst), der im letzten Jahr mit einem bekannten Gamer auf Reisen gegangen ist bla bla, ich möchte nicht zu weit ausholen, jedenfalls konnte ich mit dem Namen etwas anfangen und war neugierig. Im Netz ist schnell gekauft und eine Sonderaktion, ich glaube für 99 Cent, war es auch. Jetzt kommt der Satz: da kann man nicht viel falsch machen. Doch. Falsch machen kann man immer alles. Aber egal. Gekauft ist gelesen. Als ich noch an verschiedenen Besprechungen rumgedoktert habe, öffnete ich den Traummann, um etwas zu lesen und nicht gleich mitschreiben zu müssen, wie es sonst meine Art ist. Leichter Stoff, der nicht beschwert und leicht zu durchschauen ist. Ein bisschen Durchzug. Auch ein bisschen, um mal reinzuschauen, was solche Romane bieten oder auch nicht.