Wer bin ich?

Vera PestelIch bin natürlich mehr als nur die mit dem Handtuch auf dem Kopf und den nassen Haaren darunter, oder die, sie sich gerne über die Welt aufregt und genau hinschaut. Ich schreibe schon lange, und gerne, und dann wieder nicht, weil ich nicht aufhören kann, und schreiben oft Druck bedeutet, der durch das Schreiben nur kurzzeitig abgebaut wird. Nicht schreiben ist wie nicht sein. Seltsam, warum man mit diesem Drang auf die Welt kommt.
Vielleicht, weil die Umstände meiner Landung als Katastrophe zu werten sind. Das ist erst im Verlauf der Jahre deutlich geworden. Als Ventil dienten Worte. Dann Sätze, die zum ersten Buch wurden. Das Erwachsenwerden war eine Qual. Die Lücken, die aus der Kindheit bleiben, schließen sich nie. Erwachsensein ist auch eine Qual. Daraus formen sich meine Romane. Sie dringen ein in den Mikrokosmos Mensch und Beziehung und dokumentieren die Grausamkeit dazwischen. Eigentlich dient alles der Überwindung der Einsamkeit. Davon hat man mir zuviel mitgegeben. Das läßt sich nicht mehr abwaschen. Menschen können so viel falsch machen. Und Gutes nicht nachholen. Getan ist getan, gesagt ist gesagt. Wir tragen in jeder Sekunde eine Menge an Verantwortung und bemerken es zu selten. Drei Bücher gibt es von mir zu diesem Thema. Weitere existieren als Entwurf. Verlage reagieren verhalten, der Markt ist dicht geworden, überfüllt, die Masse ersetzt Qualität. Krimis, Thriller und Unterhaltungsromane schlagen uns tot. Wollen uns unterhalten. Ich will nicht unterhalten werden, so viel Zeit habe ich nicht übrig. Ich suche den Sinn. Ich suche das Abbild von dem, was ich erlebt habe. Menschliche Grausamkeiten. Einige schöne Texte habe ich gefunden und rezensiert (als Ve van Effeld bei neobooks), eine Kolumne war angedacht, doch dann fehlte der Zeitung das Geld für die Umsetzung. Alles muss etwas bringen in der neuen Welt, unserer Welt, in der die Welt oft auf den Kopf gestellt wird, sie wird verseucht, geprügelt, gestürzt, was mit unseren Kindern wird, ist ungewiss. Wie es mir dabei geht und wie ich mit der ewigen Sinnsuche umgehe, könnt ihr hier regelmäßig nachlesen. Vielleicht denkt ihr ja auch so.