Schon lange wird man vom Frage-Antwort-Ratespiel verfolgt. Das gibt es vielfältig im Fernsehen als Show oder als Karten- sowie Brettspiel. Früher spielten wir Trivial Pursuit, deckten Fragekarten auf und würfelten uns weiter. Im Fernsehen ist das Quiz schon lange präsent. Unvergessen Hape Kerkeling, der es als Horst Schlämmer bei „Wer wird Millionär“ schaffte, mit Günther Jauch den Platz zu tauschen. Bei SPIEGEL ONLINE lebt Trivial Pursuit wieder auf. Und seit einiger Zeit gibt es das Quizduell.
Es kann überall und zu jeder Zeit gequizzt werden. Eine App für das Smartphone macht es möglich. Erdacht und umgesetzt von zwei schwedischen Brüdern und zwei Programmierern. 2012 startete das Spiel in Schweden, 2013 in Deutschland. Der blaue Hype begann. Und hält an, glaubt man den Machern, den Medien und den Downloadstatistiken. Die Macher propagieren auf ihrer Seite: 11 Millionen Nutzer! Das ist wirklich viel. Aber wie sieht es mit der realen Nutzung aus? Spielen es wirklich so viele Menschen?
Ich kann das nicht glauben. Installiert habe ich es nicht. Gespielt nur mit anderen, also zugesehen und mitgeraten. Lust auf einen eigenen Account habe ich dabei nicht bekommen. Die Schwächen des Spiels und des Systems werden schnell offensichtlich. Nach einem Update lief es nicht mehr und sogar die Premium Version enthielt Werbung. Es dauerte Tage, bis das behoben war.
Die Fragen sind zwar in verschiedene Kategorien wie „Bücher und Wörter“, „Draußen im Grünen“ oder „Macht und Geld“ unterteilt, es fehlen jedoch Schwierigkeitsstufen. So wechseln sich einfache Fragen mit sehr schweren ab. Manchmal folgen fast identische Fragen in einem anderen Wortlaut direkt hintereinander. Oft wiederholen sie sich. Und korrekt sind die Antworten nicht immer.
Erdacht wurden diese Fragen von den Entwicklern und den Spielern selbst, glaubt man den Schweden. Ich kenne bisher keinen Spieler, dessen Fragen angenommen wurden. Bei den Fragestellungen überbietet man sich mit Außergewöhnlichem, scheint nach Dingen zu suchen, die kein Mensch wird beantworten können. Dazu kommen die Cheater, die einem das Spiel dann gänzlich verleiden. Die haben völlig falsch verstanden. Oder kommt ein Urtrieb zum Vorschein, immer der Beste und Erste sein zu wollen und dafür Anerkennung zu bekommen? Es macht keinen Spaß, gegen jemanden zu spielen, der nur Gewinnen im Kopf hat und möglichst hoch im Ranking stehen möchte und dafür alles tut. Dann wird das Gewinnen zum Krampf. Und unfair. Unternommen wurde dagegen bisher nichts. Die Lücken im System bleiben.
Die ARD und Jörg Pilawa haben sich auf dieses Spiel gestürzt und es gestern ins Fernsehen gebracht. Gelesen habe ich, dass nichts funktionierte. Die Quizshow wurde zur Pannenshow. Angeblich wurden Server gehackt.
Draußen habe ich schon lange niemanden mehr gesehen, der wie hypnotisiert auf einen blauen Bildschirm starrt. Und wartet man auf neue Mitspieler, dann meldet sich nicht mehr so schnell wie noch vor einem Monat jemand.
Dem Quiz geht die Puste aus. Vielleicht sollte man nicht jeden Hype mitmachen.