Das ist eine herrliche Überschrift für eine Meldung. Gut, sie ist nicht ganz präzise. Die Schule schafft die Lehrer natürlich nicht ab. Im neuen Schuljahr, das jetzt beginnt oder schon begonnen hat, stehen weniger Lehrer zur Verfügung. Was ist da los?
In einem Elternbrief, den ich am letzten Schultag vor den Ferien überreicht bekomme, steht, dass sich einige Neuerungen ergeben werden. Die Schule, also der Direktor, informiert die Erziehungsberechtigten darüber, dass es Veränderungen geben wird. Einige Lehrer werden versetzt, einige gehen in den Ruhestand. Hurra, denke ich, es gibt neue junge Lehrer. Im nächsten Satz jedoch wird klar, dass ich mich zu früh gefreut habe.
Es gibt keine neuen Lehrer. Das ist Politik. Viel Reden und Beteuern und dann doch nichts voranbringen. Bildung wird in diesem Land zwar dauernd besprochen und angeblich gefördert, die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. Die Steuereinnahmen werden in andere Dinge gesteckt. In welche wüsste ich gerne. Straßen? Brücken? Abbau von Arbeitslosigkeit? In die Familien? Kann ich nicht erkennen. Unsere Familienministerin kümmert sich um das Elterngeld, das ich für unsinnig halte. Mehr Kinder kommen dadurch nicht auf die Welt wie gehofft. Unsere Gesellschaft sowie unsere Arbeitswelt ist nicht besonders gut auf Kinder eingestellt. Zu viele Unwägbarkeiten schrecken die Planung ab. Familien funktionieren nicht mehr wie früher. Das Leben wird unterm Strich teurer, Familienverbände existieren nicht mehr wie früher, wo die Großeltern verfügbar waren, wir wollen das kurze Leben zwischen den Anstrengungen zur Existenzerhaltung genießen und so passen Kinder eben oft nicht in den individuellen Lebensentwurf. Kinder gelten als ein Armutsrisiko. Und dann hört man zusätzlich noch von Betreuungsproblemen und den Schwierigkeiten der Schulen. Ich lese den Elternbrief weiter. Also keine neuen Lehrer. Wie soll das funktionieren? Schon jetzt fallen häufig Stunden aus. Schule ist ein Flickwerk. Und das Waisenkind der Politik. Von fünf Klassen soll nun eine aufgelöst werden und die Kinder werden auf die anderen Klassen verteilt. Das wird also nach den Ferien Klassenstärken von ungefähr zweiunddreißig Schülern bedeuten. Dabei sind Klassen mit bis zu siebenundzwanzig Schülern schon eine Herausforderung. Wie soll ein Lehrer sich noch gezielt um Schüler kümmern können? Der Lärmpegel wird steigen, die Konzentration abnehmen, die Klassenarbeiten schlechter ausfallen und die Kinder sind mal wieder schuld und zu doof. Einfach ausgedrückt. Geld für eine Privatschule haben die wenigsten. Dort sind die Klassen viel kleiner und gelernt wird effektiver, eben nicht wie nur eben mal durchgeschleust. Eigentlich wird seit Jahrzehnten das gleiche diskutiert. Geändert hat sich nichts.
Unsere Eltern haben sich mokiert über die Zustände, wir tun es heute genauso. Schüler und Lehrer leiden und zum Schluss kommt das Schreckgespenst PISA-Studie. Hat Schule schon mal Lust aufs Lernen gemacht? Die Frage lasse ich einfach so stehen.