Schulsport.
Draußen knapp 30 Grad.
Gestern.
Sportfest in der Gesamtschule in Leverkusen. 18 Schüler kollabierten, Rettungswagen kamen, Kinder mussten sogar ins Krankenhaus. Das Sportfest wurde abgebrochen.
Unsere Kinder mussten draußen sporteln und laufen, auch wenn es ihnen schwer viel. Die Stoppuhr lief unerbittlich. Wer die 1000 Meter nicht in der vorgegebenen Zeit schaffte, wurde mit einer Fünf belohnt. Das macht natürlich den Sportunterricht zu einem absoluten Lieblingsfach. Mein Kind japste nach Luft und hielt sich ein wenig die Brust. Bei den Temperaturen und der Anstrengung kein Wunder. Die Note gab ihm den Rest. Die Lehrerin schüttelte nur mit dem Kopf. Als hätte mein Kind etwas Schlimmes verbrochen. Im letzten Jahr hat sie ihn in Angst und Schrecken versetzt, indem sie einen Herzfehler diagnostizierte und er völlig aufgelöst nach Hause kam. Da hatte ich mir eigentlich vorgenommen, mit der Lehrerin ein Wörtchen zu reden. Manche Dinge gehen einfach zu weit. Die Lehrerin sollte den Kindern Freude an der Bewegung nahebringen und keine medizinischen Diagnosen stellen. In der Beziehung verfehlt sie glatt ihr Ziel.
Nach wie vor ist die Schule eine seltsame Institution. Das System hat sich in so vielen Jahrzehnten nicht geändert. Das enttäuscht mich maßlos. Leider lebe ich in einem Land, in dem Homeschooling nicht zugelassen ist. Schulpflicht herrscht. Der Druck steckt tief drin. Wer nicht pariert, fällt durch. Es geht nur um Zahlen. Um Schubladen. Gar nicht mehr um die Kinder als Menschen. Und dann kümmert man sich noch nicht mal vernünftig um die Kinder.
In Leverkusen wird aktuell geprüft, ob der Straftatbestand der Verletzung und Unterlassung der Fürsorgepflicht vorliegt.
Gut so.