Abgewickelt und ausgeräumt

Abgewickeltan einem Tag, so schnell kann es manchmal gehen.
Einen ganzen Tag lärmte es, ein Container stand bereit, nahm die blauen Regalteile auf, die abgebaut und hineingeworfen wurden. Immer dasselbe regelmäßige Geräusch, ein Krach, ein Wumm, und fertig. Ein LKW stand an der Rampe und rollte die letzten billigen und eigentlich überflüssigen Waren hinaus. Rollgeräusche. Etwas knallte, und fiel. Bis die Hintertür abgeschlossen wurde. Licht aus.
Feierabend.

Nach Feierabend kamen die, die die Abwicklung registriert hatten. Sie kamen mit einem Handkarren und standen im Container. Eine Taschenlampe an der Stirn. Ich auf dem Balkon. Angelockt durch den erneuten Lärm. Die Regalböden und Seitenteile wurden herausgefischt und geworfen, wieder das regelmäßige Wumm. Was die einen wegwerfen, können die anderen gebrauchen. Woher wussten die das im Container eigentlich? Die Filiale hatte nichts angekündigt. Der Laden wurde wie aus heiterem Himmel abgewickelt.
Am nächsten Tag, einem Samstag, kamen die, die die letzten Schilder abmontierten. Ein Arbeiter stand auf einer Leiter mit einem Schraubendreher in der Hand, der andere trug eine Dachdeckerhose und drückte sich in die Ecke. Vom Balkon rief ich laut: „Guck mal, der pinkelt einfach an die Wand.“ Es wird stinken. Männer. Und Hunde. Ihn störte das nicht. Er ordnete seine Hose, als er sich aus der Ecke löste. Nur der Geruch blieb, den Rest nahmen sie mit. Endgültig Feierabend.

Ein großes Ladenlokal ist nun leer. Es fehlt aber nichts. Auszubildende werden noch gesucht, steht auf einem Plakat, das niemand abgenommen hat. Der Container wird eine Weile Parkplätze blockieren. Nichts weist mehr darauf hin, was dort einmal war. Das Konsumklima sei aber weiterhin gut, lese ich oft.