Die Haut ist unser größtes Organ. Sie hüllt uns ein und soll Fremdkörper fernhalten. Wenn ich jedoch sehe, mit was wir unsere Haut „pflegen“ und „schützen“ sollen, dann fällt mir nichts mehr ein. Allein schon aus dem Grund, weil ich nicht verstehe, was in den Cremes und Lotionen enthalten ist. Meine Haut ist enorm empfindlich. Die lässt nicht alles an sich ran. Aber auch nicht jede Creme schafft es, mir das Spannungsgefühl zu nehmen und meiner Haut Feuchtigkeit zu geben. Im Gesicht macht es sich am ehesten bemerkbar. Deshalb probiere ich immer wieder Produkte aus, um die eine Creme für mich zu finden. Das ist gar nicht einfach. Ich kaufe grundsätzlich nicht nach Geruch. Oft stehe ich in der Drogerie fassungslos vor einem Regal und sehe zu, wie Frauen Flaschen öffnen, schnuppern, ihre Freundin riechen lassen und fragen, wie sie das Produkt findet. Sie meint damit nicht das Produkt an sich, sondern nur den Geruch. Das sagt gar nichts aus. Inhaltsstoffe scheinen nicht zu interessieren. Ich gehe anders einkaufen. Ich drehe Flaschen und Töpfchen und Tiegel zuerst um und schaue auf die Ingredienzien. Und dann wird es schwer. Undurchdringlich. Manchmal kann ich die Wörter gar nicht aussprechen. Außerdem ist die Liste so lang. Stundenlange Recherchen im Netz bringen nur ansatzweise weiter. Es bleibt ein Dickicht. Ich bin kein Chemiker. Ich denke immer, ich möchte verstehen, was ich mir auf die Haut und besonders ins Gesicht schmiere. Früher habe ich Cremes sogar selbst gemacht, die Zutaten bei Spinnrad gekauft. Konserviert wurde damals mit Paraben, das heute in die Schusslinie geraten ist, schlimm oder nicht schlimm? Keiner weiß es genau. Meine Oma hat immer und nur Nivea Creme benutzt, die in der blauen Metalldose, diese als Gesichtscreme benutzt. Meine Mutter benutzte Oil of Olaz, dieses rosafarbene ziemlich flüssige Fluid, es hinterließ in meinem Gesicht direkt ein Spannungsgefühl, obwohl auch Silikone und vor allen Dingen Paraffin enthalten ist, das sich wie ein Film über die Haut legt und nichts mehr durchlässt, das wiederum auch in der Alfason REPAIR zu finden ist (die mir mein Hautarzt empfohlen hat!). In den Pflegeserien für Kinder wird auf Rohstoffe auf Mineralölbasis verzichtet, ebenso sind keine Farb- und Konservierungsstoffe sowie tierische Stoffe zu finden. Nehme ich an. Hoffe ich. In den letzten Jahren benutzte meine Mutter die Intensivcreme Olivenöl, ich kann es drehen wie ich will, Inhaltsstoffe finde ich keine, nur die Bemerkung: Unterstützt die Zellerneuerung. Und wie? Mit Retinol und Vitamin E. Was ist Retinol? Eine klinische Studie wird angeführt. Durchgeführt an 50 Frauen. 28 Tage lang. Ah ja. Eine nähere Angabe zum Produkt finde ich auf anderen Seiten. Silikone sind doch drin. Das erwarte ich in „Naturkosmetik“ nicht. Es wird einem nicht leicht gemacht und das ist Absicht. An die Niveadose habe ich mich seit Jahrzehnten gewöhnt, aber gewöhnt bedeutet nicht gut. Erdöl ist drin. Und Cera Microcristallina. Was? Ich finde es langsam unverschämt. Mein neuester Fang ist die Creme von lavera, für besonders trockene Haut, mal sehen, ob sie bei meiner was ausrichten kann, mit BIO und Pflanzenwirkstoffen wirbt sie, das kann ich noch nicht nachvollziehen, für den normalsterblichen Konsumenten ist die Liste der Inhaltsstoffe nicht geschrieben. Weleda übersetzt sie wenigstens. Ich besuche die Internetpräsenz von lavera und finde sie auf Deutsch. Hört sich gut an. Fühlt sich auch gut an im Gesicht. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Geht es ohne Chemie? Wir sind zu sehr der Chemie ausgesetzt. Ich frage mich, wie haben die Frauen früher ihre Haut gepflegt, als es dieses ganze Zeug noch nicht gab? Trockene Haut gab es bestimmt schon. Vielleicht nicht so oft wie heute. Unsere Haut muss sich ständig wehren gegen die Umwelt. Es wird ihr immer schwerer gemacht, das Innen vor dem Außen zu schützen. Das kann schnell überfordern. Und ich stecke immer mittendrin.
P.S.: Hier eine Liste mit Inhaltsstoffen in Kosmetik und Erklärungen, zum Lesen und Aufregen
http://www.hautcreme24.de/inhaltsstoffe-kosmetik.html