Antje Herden – Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet – Rezension

Letzten DonnerstagKurt ist zehn Jahre alt. Er trägt eine große Brille, jeden Tag ein frisches Hemd und Hosen, die eine Bügelfalte haben. Jede Woche rasiert ihm sein Vater aus unerklärlichen Gründen den Kopf. Deshalb trägt er eine Mütze. Das ist unser Held. Er lebt mit seinem Vater und seiner Oma, seine Mutter arbeitet als Archäologin und ist dauernd unterwegs. Eines Tages interessieren die Erwachsenen sich nicht mehr für die Kinder, schauen über sie hinweg, ignorieren sie. Anfangs finden die Kinder das toll, weil dadurch auch die Schule ausfällt. Sie bauen sich Hütten in den Straßen, tun was sie wollen und bleiben auf so lange sie wollen. Nach und nach verschwinden die Eltern. Viele Kinder beginnen sich einsam zu fühlen und ziehen in die Schule. Dort werden sie vom Rattenmann mit Pommes und Hähnchen versorgt und fühlen sich glücklich. Sie scheinen abwesend und entrückt, wundern sich über nichts. Nur Kurt fragt sich, was plötzlich vor sich geht. Zu ihm gesellen sich zwei Schulfreunde, Sandro und die Prinzessin. Auch sie sind Außenseiter, Sandro mit seinem langen Haar und seinem Stottern, die Prinzessin mit ihren auffälligen Kleidern und dem Ordnungsfimmel. Doch gemeinsam sind sie stark und gehen der Sache auf den Grund. Als dann die Prinzessin verschwindet, beginnt die Suche unter der Stadt, die einige Überraschungen und schleimige Gesellen bereit hält.
Ein Junge, bei dem alles anders ist, zwei Klassenkameraden, die aus dem Rahmen fallen und anscheinend dafür nicht gemobbt werden, das sind die Helden dieses kurzen Jugendromans von Antje Herden. Besonders groß ist der Spannungsbogen nicht, richtig gruselig wird es auch bei keiner Szene, aber das sage ich als Erwachsene. Dies ist ein Roman für Kinder. Aus dieser Sicht kann ich nicht schauen. Nur vermuten. Und ich vermute, dass dieser Roman für jüngere Kinder durchaus geeignet ist, um ihnen Freundschaft und Zusammenhalt zu erklären. Gemeinsam schaffen die Freunde etwas, haben Mut und trotzen Widrigkeiten, sodass alles zu einem guten Ende führt.
Die Charaktere sind in ihrer Andersartigkeit etwas übertrieben, aber das muss so sein, um Helden zu kreieren, um jungen Lesern zu vermitteln, dass es gut ist, wie es ist und das man sich für sein Aussehen oder seine Spleens nicht schämen muss. Wichtig ist, dass man sich selbst annimmt und sich nicht vereinnahmen lässt.
Kurze Kapitel erhalten die Aufmerksamkeit. Sie eignen sich auch hervorragend zum Vorlesen. Holprig wird es an keiner Stelle, der Roman fließt und zwei weitere Romane mit Kurt, Sandro und der Prinzessin sind schon erschienen. Die Abenteuer gehen also nahtlos weiter. Alles in allem ein toller Roman für Kinder.

Hier geht es zum Buch: http://tulipan-verlag.de/18/978-3-939944-82-9/letzten-donnerstag-habe-ich-die-welt-gerettet.htm

Hier geht es zu meiner Videorezension: https://www.youtube.com/watch?v=MrXi2dKVNgQ